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Malu meint …

… dass man handeln darf, wenn man sich schlecht behandelt fühlt.

Der Arm einer Freundin hat die Bewegung eingestellt. Er schmerzt und baumelt an ihr herunter wie eine Handtasche. Nach dem Orthopädietermin hatte sie eine Diagnose – und eine Erkenntnis.

Die Orthopädin flatterte mit einem Helferinnenschwarm ins Untersuchungszimmer und nahm in einer Ecke Kontakt mit ihrem Computer auf. Die Freundin erzählte dem Arztrücken, dass ihr Arm sehr weh tue. Sie hob ihn ein bisschen an, um es zu demonstrieren. Die Ärztin nickte der Tastatur zu. Dann zeigte die Ärztin ihr Gesicht.

Sie nahm den steifen, schmerzenden Arm der Freundin und begann, ihn wie eine Windmühle zu drehen und in alle Himmelsrichtungen zu verbiegen. Die Freundin wand sich aus dem Griff, sprang auf und war zutiefst erschrocken. Irritiert ob des Protests gefror die Ärztin: »Ich brauche eine Diagnose. Alles, was ich mache, folgt dem Lehrbuch. Setzen Sie sich wieder hin.«

Meine Freundin gehorchte. Dass sie weinte, schmeckte sie an dem Salz in ihrem Mund. Sie schluckte und biss die Zähne zusammen. Das lag ihr noch lange im Magen: Sie handelte nicht, obwohl sie sich schlecht behandelt fühlte. Stattdessen blieb sie sitzen, schwieg und ließ es über sich ergehen. Anstatt zu gehen!

Der Arm der Freundin ist wieder bereit, sich zu bewegen. Sie winkt Bekannten auf der Straße zu, um zu zeigen, wie schön er fliegen kann. Ein fröhliches Schauspiel, das die Ärztin nicht zu Gesicht bekommen wird.

Auf dem »Wandlungspfad« übst Du, NEIN zu sagen, wenn das Verhalten eines Anderen für Dich nicht passt, und Du lernst klar zu formulieren, was Du stattdessen möchtest.